Chongqing und Yangzte

Im April 2004 besuchte ich die Stadt Chongqing, die immerhin die größte Stadt der Welt ist. Ja, ich weiß, viele sagen jetzt "wieso, dass ist doch Mexico City", aber das stimmt nicht. Wenn man nämlich die reine administrative Stadtgrenze heranzieht hat Chongqing rund 32 Millionen Einwohner und mit einer Fläche von mehr als 82.300 km² fast eine Grundfläche der Größe Österreichs.

Chongqing liegt am Yangtze mittlerweile am oberen Ende des durch den Drei-Schluchten-Staudamm entstandenen Stausees in Zentralchina östlich der Provinz Sichuan, von der der Verwaltungsbezirk Chongqing 1997 abgespalten wurde.

Während meines Aufenthaltes in Chongqing durfte ich auch an einer chinesischen Hochzeit teilnehmen, da mich und meine Kollegen ein Drucker des Kunden dazu eingeladen hatte. Mit großen Feuerwerk wurde das Brautpaar am Restaurant, in dem gefeiert wurde, empfangen. Im Speiseraum dann übernahm ein Showmaster wie beim Fernsehen die Moderation. Auch hier gab es die wie auch bei unseren Hochzeiten üblichen Ansprachen und dann kam das für China typische opulente Essen aus unzähligen einzelnen Gerichten. Während des Essens ging dann das Brautpaar von Tisch zu Tisch um mit den Gästen einen Bei jiu natürlich mit dem Trinkspruch 'gan bei', was von der Bedeutung soviel heißt wie 'auf Ex', da dieses wörtlich mit trockenes Glas übersetzt wird. Wer weiß, dass die meisten Chinesen Alkohol nicht vertragen, da ihnen ein für den Alkoholabbau wichtiges Enzym im Körper fehlt kann sich sicherlich vorstellen, dass das Brautpaar nicht besonders lange auf ihrer Party zu sehen waren. Nach einer Stunde waren sie wieder weg. Wir haben dann noch weiter gegessen, aber auch wir waren nach drei Stunden wieder im Hotel.


Galerie 1: Chongqing




Von Chongqing aus unternahm ich eine 3-Tage-Kreuzfahrt mit der MV. Katarina der Victoria Cruises durch die drei Schluchten vorbei an dem zu der Zeit noch im Bau befindlichen Drei-Schluchten-Staudamm und dem Gezhouba-Staudamm bis nach Yichang.

Zum Zeitpunkt meiner Kreuzfahrt war die Staumauer zur Hälfte geschlossen und somit der Yangtze bis zur halben Höhe der zukünftigen Wasserlinie aufgestaut. Immerhin soll die diese rund 65 Meter über der alten Flusshöhe liegen. Da der Drei-Schluchten-Staudamm zwischen der Wuxia und der Xiling Schlucht liegt wird das Wasser des zukünftigen Stausees mehr in die Höhe als in die Breit gestaut, trotzdem wird eine große Landmasse zusätzlich vom Wasser bedeckt. Außerdem wurden einige Städte höher gelegen komplett neu aufgebaut, da die alten Häuser ebenfalls in den Fluten versinken. Natürlich mussten daher auch mehr als 1 Millionen Chinesen umgesiedelt werden. Daher ist dieses Projekt in China durchaus umstritten.

Nichts desto trotz ist die Landschaft im Bereich der Qutang und der Wuxia Schluchten spektakulär und äußerst sehenswert. Außerdem ging die Fahrt mit einem kleineren Schiff am 2. Tag auf dem Daning River durch die kleinen drei Schluchten (Lesser Three Gorges), die Aufgrund des viel kleineren Flusses sehr viel enger zusammen stehen und daher noch spektakulärer aussehen. Das sind die Dragos-Gate Schlucht, 3 Km lang, die schon kurz hinter der Einmündung in den Yangtze beginnt. dann folgt die gut 10 Km lange Misty Gorge un dann noch die längste der Schluchten, die 20 Km lange Emerald Schlucht. Da diese Fahrt eine Fahrt in die Einbahnstraße war, durfte ich diese Schluchten gleich zweimal erleben. Noch an diesem Tag erreichten wir den Drei-Schluchten-Staudamm, durch dessen fünf Schleusen wir am späten Abend den Weg nach 'unten' gefunden haben.

Am letzten Tag dieser Kreuzfahrt besuchten wir den Staudamm selber und schipperten am Mittag weiter durch die 3. Schlucht, der Xiling Schlucht und vorbei am sehr viel älteren Gezhouba-Staudamm und dessen Schleuse zum Ziel Yichang


Galerie 2: Yangzte




Chongqing 2015

Mittlerweile sind mehr als 11 Jahre ins Land gegangen. Im September des Jahres 2015 besuchte ich Chongqing ein zweites Mal. Dieses Mal übernachtete ich im 5-Sterne-Hotel Intercontinental Chongqing, was mir auch nicht so häufig passiert. Und ehrlich gesagt ist es ja ganz schön, aber dieses bis ins letzte Detail hofiert zu werden, ist nicht meine Welt. Und das können die Chinesen bis zur Perfektion, sind ja auch genug Angestellte da. Gefühlt laufen im Hotel 1000 Angestellte herum, da kann man noch nicht einmal alleine zum Aufzug gehen, ohne höflich dorthin begleitet zu werden. Selbst der Druck auf den Knopf nach oben oder unten wird einem abgenommen.
Da ich ein Luxury-Upgrade durch das Hotel erhalten hatte, bin ich in meinem Zimmer fast ganz oben im 33. Stock und habe von dort einen guten Ausblick. Nicht das der besonders Prickelnd ist, schließlich liegt das Hotel exakt im Zentrum der Megacity, also direkt an der Mönckebergstrasse von Chongqing, aber wenn es mal nicht so dunstig ist, kann man trotzdem weit blicken, allerdings sieht man nur Hochhäuser, soweit das Auge reicht. Aber seht selber, denn ich habe die folgende Galerie zum Thema direkte Hotelumgebung mit genau diesen Ausblick begonnen. Ich hatte in sofern Glück, dass es am Freitag den ganzen Tag geregnet hatte, daher war am Samstag früh der Blick noch einigermaßen klar. Das sich im Bau befindliche Hochhaus im Hintergrund des ersten Bildes sehe ich sonst kaum noch, da es im Dunst verschwimmt.
Nun aber viel Spaß mit den folgenden Bildern:


Galerie 3: Direkte Hotelumgebung


 

In der folgenden Galerie versuche ich mal ein bischen das bunte Treiben in der Innenstadt von Chongqing zu vermitteln. Auch diese Bilder entstanden in der näheren Umgebung meines Hotels, da es sich genau in der Mitte der Innenstadt befindet. Ich habe aber bewußt die beiden Galerien getrennt, da sie sich trotz der räumlichen Nähe total voneinander unterscheiden.


Galerie 4: Innenstadtleben


 

Chongqing ist eine der wenigen chinesischen Städte, die auch ein schienenbezogenen Personennahverkehr besitzen, wobei schienenbezogen so nicht ganz stimmt, da es sich um eine Monorailtechnik handelt. Die Bahn wird hier Light Rail genannt. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, das es sie 2004 schon gab und auch wenn man sich die Bahnhöfe und Züge heute so anschaut, dann scheint mir das ganze System noch einigermassen neu. Ich meine sechs Linien kreuz und quer durch die Megacity zu bauen, dass schaffen die Chinesen locker in 10 Jahren, also warum nicht. Ich habe mich am Sonntag mal auf die Bahn begeben und bin nach Westen durch die Innenstadt gefahren, immer am kleineren Jialing River entlang. Gestartet bin ich am Zusammenfluss vom Jialing und dem Yangtze Fluss, womit meine nächste Galerie nach der Präsentations eines Bahnhofes auch beginnt.


Galerie 5: Light Rail zum Eling Park


 

Chongqings Innenstadt liegt direkt am Zusammenfluss des kleineren Jialing in den Yangtze. In der nachfolgenden Galerie habe ich ein paar Flussperspektiven zusammen gestellt.


Galerie 6: Flussperspektiven


 

So, das war es erst mal mit Chonging.